unGEFUNDEN

Shownotes

Über kaum eine Dienststelle ranken sich so viele Mythen wie über unseren heutigen Gast. Andrea Friese leitet das LKA 124 der Polizei Berlin, das unter anderem vermisste Personen bearbeitet. Doch ab wann gilt jemand bei der Polizei überhaupt als vermisst? Was steckt hinter dem Begriff »Entziehung Minderjähriger« – warum ist dafür nicht allein das Jugendamt zuständig? Und was passiert eigentlich, wenn man eine unbekannte tote Person auffindet, die anscheinend niemand zu vermissen scheint? So facettenreich das LKA 124 ist, so ist es auch die aktuelle Folge von Verschlusssache.

Informationen zur Polizei Berlin, u.a. zur Bewerbung gibt es hier: https://110prozent.berlin/

Bei Fragen und Anmerkungen kontaktiert uns gerne unter: PodcastVerschlusssache@polizei.berlin.de

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00:00:00: Ja, Markus, wir haben es gerade schon angesprochen.

00:00:02: Es geht unsere Jahreszeit jetzt los.

00:00:03: Es geht die Jahreszeit los.

00:00:05: Es ist regnerisch trüb und noch nicht kühl, aber es wird kühler.

00:00:09: Es ist Pulliwetter.

00:00:10: Ja.

00:00:11: Ich glaube, das ist auch mittlerweile so ein bisschen Verschlusssache Tradition, dass wir, wenn der Jahreszeitenwechsel kommt, dass wir darüber sprechen.

00:00:19: Wieso

00:00:19: Wetterfrösche?

00:00:20: Wieso Wetterfrösche?

00:00:21: Oder wie so richtig alte Menschen, die sagen, oh, die nur noch das Wetter als Thema.

00:00:26: Ja, du

00:00:26: hör mal, Lisa, das wird langsam wieder frisch hier.

00:00:30: Nee, aber ich finde, jetzt kommt ja der Herbst und da haben wir gute Laune.

00:00:33: Und das ist schon mal, finde ich, eine gute Voraussetzung heute, weil das Thema unserer heutigen Folge ist ein bisschen ernster.

00:00:41: Nicht das andere polizeiliche Themen natürlich nicht so ernst.

00:00:43: Aber ich finde, wenn es so an Delikte an Menschen geht, ist es immer noch mal so eine Schippe oben drauf.

00:00:48: Dann ist vielleicht so eine Tropical-Season-Gackerigkeit nicht so angebracht.

00:00:53: Deswegen finde ich, ist das Wetter draußen perfekt für die Folge heute.

00:00:57: Schön.

00:00:59: Schön gesagt,

00:01:00: oder?

00:01:00: Schön gesagt.

00:01:01: Schön umschrieben.

00:01:02: Ich hatte auch, wie er legt, jetzt kommt wieder so eine... Übergangseinleitungen von dir?

00:01:08: Ich

00:01:08: hab, also zu der Dienststelle, die sich heute vorstellt, hab ich Gott sei Dank keine Anekdote, keine private Anekdote, die ich sonst gerne preisgebe.

00:01:17: Noch keine Überleitung vor unsere Zuhirren.

00:01:19: Nein, deswegen würde ich einfach mal ins kalte Wasser springen, trotz der kalten Temperaturen.

00:01:23: Jetzt war Don Eloquent wieder am Berg.

00:01:26: Und sich unseren heutigen Gast vorstellen lassen.

00:01:30: Herzlich willkommen, Andrea.

00:01:31: Stell dich doch mal bitte vor.

00:01:33: Ja, schön, dass ich da sein darf.

00:01:35: Also, mein Name ist Andrea Friese.

00:01:38: Ich bin die Leiterin der Vermisstenstelle, LKA-A-A-N-Hundertzwanzig.

00:01:42: Okay.

00:01:43: Andrea, wir lassen immer am Anfang erst mal so erzählen und dann kommen immer Fragen auf.

00:01:48: Du sagst, du bist die Leiterin des Kommissariats der Vermisstenstelle.

00:01:52: Was können unsere Zuhörer in sich darunter vorstellen?

00:01:56: Also, wir arbeiten nicht nur Vermisste, wir bearbeiten auch unbekannte Tote, unbekannte Hilflose.

00:02:02: und Entziehung von Minderjährigen.

00:02:05: Aber das Groh sind schon die vermissten Sachen.

00:02:07: Wir bearbeiten vermisste Kinder und vermisste Jugendliche und vermisste Erwachsene erst nach zehn Tagen.

00:02:15: Also die werden natürlich trotzdem bearbeitet gleich, aber erst mal nur in der Örtlichen.

00:02:19: Und wenn die in der Örtlichen dann nicht geklärt werden können, werden die in der Regel nach zehn Tagen an uns abgegeben.

00:02:24: Vermisste aus dem Ausland oder im Ausland, bearbeiten wir auch sofort im Lk.

00:02:31: Okay, jetzt haben wir im Studium Markus, finde ich.

00:02:34: Es gibt ja diesen Mythos, dass nach vierundzwanzig Stunden, ist das das erste Person, als vermisst gemeldet wird, oder?

00:02:41: Hast du diesen Mythos auch gehört?

00:02:42: Das weiß ich nicht.

00:02:43: Ich musste aber gerade wieder an Film- und Fernsehkultur denken, wenn so in diesen großen Hollywood-Filmen sagen, wenn nicht mindestens drei Tage Femme ist, dann warten sie mal ab.

00:02:52: Die Personen kommen schon wieder nach Hause.

00:02:54: Das wäre jetzt auch meine Frage gewesen.

00:02:55: Das ist gerade zehn Tage in den Raum geworfen für Erwachsene.

00:02:58: Ist das für Kinder auch früher so eine Grenze?

00:03:01: oder ist zehn Tage immer so eine Zahl, das bei euch so das Go eingeleitet wird, das ihr dann übernimmt?

00:03:06: Also die zehn Tage haben jetzt nichts mit der Anzeige zu tun oder ob jemand als vermisst gilt.

00:03:11: Sondern die zehn Tage war jetzt nur die Zeit, wenn wir das übernehmen.

00:03:16: Das ist tatsächlich nur bei Jugendlichen und Erwachsenen, dass die zunächst in der Örtlichen bearbeitet werden.

00:03:21: Kinder werden sofort im LKA bearbeitet.

00:03:23: Wie gesagt, Sachen mit Auslandsbezug.

00:03:27: Und ab wann gilt denn ein Mensch?

00:03:29: Bleiben wir jetzt erst mal bei Kindern, weil du gerade sagtest, die werden sofort bei euch überarbeitet im LKA.

00:03:34: Ab wann gilt ein Kind als vermisst?

00:03:37: Relativ schnell.

00:03:38: Also wenn es dann einem unbekannten Aufenthaltsort ist, ohne einen Angehörigen, also ohne einen Erziehungsberechtigten, dann ist es vermisst.

00:03:47: Und wie ist denn der Ablauf?

00:03:48: Wir können uns das vorstellen.

00:03:50: Wird dann in der Polizei, also in einem örtlichen Abschnitt, wird eine Strafanzeige gestellt oder melden sich Eltern, die ihr Kind vermissen?

00:03:56: Und die leiten das dann direkt an euch weiter.

00:03:58: Und welche Mechanismen werden dann in Gang gesetzt?

00:04:02: Darfst du darüber sprechen?

00:04:03: Oder sind das VHS-NFD-Sachen?

00:04:05: Nein, darüber darf ich sprechen.

00:04:06: Okay, gut.

00:04:07: Ich möchte auch gerne, dass alle das so schnell wie möglich machen.

00:04:09: Also ihr Kind als Vermissten melden.

00:04:11: Ja.

00:04:12: In der Regel rufen die Eltern entweder über die ein, seien es null an, weil es nicht nach Hause gekommen ist.

00:04:17: Manche stellen auch eine Internetanzeige und einige erscheinen persönlich auf dem Abschnitt.

00:04:22: Und dann fangen die ersten Maßnahmen an.

00:04:25: Wir haben auch Anzeigen per Fax, die kommen dann in der Regel aus den Jugendeinrichtungen und betreffen dann auch überwiegend Kinder, die, sag ich mal, häufiger regelmäßig oft abgängig sind und zum Glück auch dann häufiger regelmäßig oft wiederkommen.

00:04:44: Weil du es dann gerade auch gesagt hast, ich sehe das immer so, wenn ich gerade auch eine Benachrichtigung kriege, wenn ich an einem Vorgang arbeite.

00:04:52: dass jetzt ein Jugendlicher abgängig ist oder etc.

00:04:55: gerade eben auch wieder nicht zu Hause erschienen ist, was du auch mit dem Jugendamt dann eben kommuniert hast.

00:05:00: Es kommt ja relativ oft vor, gerade wenn ich so ja die Benachrichtigung immer aus der Jugend Einrichtung bekomme, das passiert dann schon ja alle paar Tage.

00:05:10: Da habt ihr dann irgendwo auch die Leute ja die dauerhaft dann eben bei euch dann eben auch in Erscheinung treten, wo ihr wisst okay das ist jetzt wirklich immer nur Ja, der kommt wieder nach zwei Tagen.

00:05:22: Oder ist das immer, dass ihr dann auch volles Programm dann gleich auffahrt?

00:05:27: Es wäre natürlich schön, wenn wir das könnten, aber man muss natürlich priorisieren, wie auf allen Dienststellen.

00:05:32: Und wir haben tatsächlich Vermisste und nicht einige, sondern mehrere, die teilweise im Jahr auch hundertfünfzig mal vermisst sind oder noch mehr.

00:05:40: Da muss man sich dann leider auch so ein bisschen drauf verlassen, dass sie in zwei Tagen wiederkommen.

00:05:45: Anders ist es natürlich, wenn einem zusätzlich zu der Vermisstenanzeige eine Situation geschildert wird, die sagt, okay, heute ist was anders als sonst.

00:05:53: Und man kann natürlich nicht grundsätzlich sagen, nur wenn jemand Dauer vermisst ist, ist ihm nichts zugestoßen.

00:05:57: Leider ist es ja so, dass diesen Dauervermisten tatsächlich, wenn man das jetzt nicht nur das Vermisstsein betrachtet, Ja, dauerhaft auch was zustößt.

00:06:05: Also, die sind mit Erwachsenen unterwegs, die ihnen oft böse Dinge, würde ich mal so allgemein sagen, antun.

00:06:12: Die verkehrenden Kreisen oder neben viel, ja, sind eben auch oft drogenabhängig.

00:06:17: Und also, ist ja nicht so, dass dir nichts Schlimmes passiert.

00:06:20: Aber, wie gesagt, es sind schwer, dem ja irgendwie Einheit zu gebieten.

00:06:25: Da kann ich, genau, ich hab das häufig, wenn, oder hatte das jetzt häufig in meinen sechs Monaten, die ich jetzt im LKA-III an arbeite.

00:06:33: Wenn man dann die Personen, die bei uns eben auch als Geschädigte auftreten, mal abfragt, dann, dass dann häufig auch die Vermissten anzeigen, dann direkt auch in unserem System aufploppen und man dann schon sehen kann, okay, da ist dann eher ein größeres Potenzial dafür, dass diesen Person häufiger etwas, was du gerade ja eben auch sagtest, wiederfährt, das ist dann auch mal, ja, das ist immer schwierig, weil das ist natürlich auch immer, man hofft dann auch, dass diese Kinder, oder das sind dann ja mehr jüngliche eher, dann zu den Vernehmungen erscheinen oder ob die dann wieder auf Trebe sind.

00:07:05: So, sagt man das, glaube ich, oder hat man das früher auf jeden Fall gesagt.

00:07:09: Aber was mich jetzt noch mal, ich würde gerne noch mal weg von den Jugendlichen und zurück zu den Kindern.

00:07:14: Weil das ist, glaube ich, das, was auch eher so... Erst mal so, ist das eine Ausnahme, dass ihr eher Kinder habt, die vermisst gemeldet werden?

00:07:21: Oder wie setzt sich euer Fallaufkommen zusammen?

00:07:26: Also es ist nicht die Ausnahme, ganz im Gegenteil, es ist die Regel.

00:07:29: Also das, was wir gerade besprochen haben, das betrifft auch sehr viele Kinder, also nicht nur Jugendliche.

00:07:33: Es sind eben auch elf, zwölfjährige, dreizehnjährige auf Drehbe, wie du so schön gesagt hast, und das regelmäßig.

00:07:39: Also die regelmäßig entwichenden Jugendlichen oder nicht zurückkehren, die sind ja nicht in der Regel gefangen gehalten, die werden ja von den Örtlichen bearbeitet und kommen eigentlich dann nur zu uns, wenn sie dann wirklich mal zehn Tage Wechseln.

00:07:56: Okay, jetzt gehen wir mal von dem Fall aus, dass ein Kind vermisst ist.

00:07:59: Ich möchte jetzt noch mal auf diesem Mythos-Marcus, den wir am Anfang angesprochen haben, den man beim Tatort sieht oder den wir auch im Studium ja immer wieder besprochen haben.

00:08:08: Damals.

00:08:09: Damals vor einer Zeit.

00:08:10: Damals vor einem halben Jahr.

00:08:12: Ab wann gilt ein Kind laut Definition als vermisst?

00:08:18: Wie viele Stunden müssen vergangen sein, bis ein Kind auch für die Polizei als vermisst zählt?

00:08:25: Also, da gibt es keine Zeitregelung, sondern das muss man am Einzelfall festmachen.

00:08:29: und grundsätzlich ist so, dass man bei einem Kind immer von einer Gefahr ausgeht, wenn man nicht weiß, wo es sich auffällt und es ohne einen sorgeberechtigten Menschen unterwegs ist.

00:08:39: Deswegen kann man da jetzt keine Stundenzahlen machen.

00:08:42: Also, es ist nur der Unterschied zum Erwachsenen bei Minderjährigen, dass da eben auch tatsächlich nicht noch zusätzlich eine Gefahr vorliegen muss.

00:08:50: Weil man da bei der, bei Minderjährigen immer davon ausgeht, dass eine Gefahr vorliegt.

00:08:54: Weil man nicht weiß, wo sie sind.

00:08:56: Je jünger, desto größer die Gefahr.

00:08:58: Klar, ein Dreijähriger kann sich nicht so durchs Leben boxieren wie ein, wie ein Dreizehnjähriger.

00:09:05: Aber es ist auch, wenn ich jetzt von einem dreijährigen vermisten Kind ausgehe oder von einem zwölfjährigen vermisten Kind.

00:09:12: Das ist ja schon ein Unterschied wahr.

00:09:14: Zwölfjährige könnte ich mich ja auch freiwillig wegbegeben haben, um verschwunden zu sein.

00:09:19: Bei dem Dreijährigen schließt das jetzt erst mal aus.

00:09:22: Ich auch davon.

00:09:23: Ich weiß, was du meinst.

00:09:24: Von vornherein.

00:09:25: Das ist ja auch noch mal eine Grenze, weil ich habe es ja jetzt gerade, wie gesagt, in der Jugendarbeitung.

00:09:28: Ich sehe es ja oft mit den ganzen, also schon relativ gleich, was du auch sagst.

00:09:33: Was ich da bei meinen Personen alles immer so sehe.

00:09:37: Aber es ist ja den Schwierigen, wenn ich sage, okay, das ist jetzt wirklich, ja, weiß ich nicht, ich will jetzt nicht irgendeine fiktive Zahl, so bis... Bis man dann halt wirklich aktiv irgendwo laufen kann oder irgendwie so den Schulalter erreicht, wenn da so ein Kind verschwunden ist, dann wahrscheinlich schon ein bisschen mehr, dass die Alarmglocken läuten.

00:09:51: Ja, auf jeden Fall.

00:09:53: Also, wie gesagt, je jünger, desto größer die Gefahr.

00:09:56: Und wir haben eben auch oft drei, vierjährige, die verschwunden sind.

00:09:59: Zum Glück zu neunundneunzig Prozent nur kurz.

00:10:02: Das sind dann meistens die Kinder, die auf dem Spielplatz... sich in die Büsche begeben oder dann doch auf die Straße während die Eltern mal kurz weggeguckt haben und in der Regel findet der Funkfang die dann aber schon wieder in der näheren Umgebung oder irgendein aufmerksamer Bürger packt sich dann so ein Dreieries und ist halt aufmerksam und weiß, dass das so nicht seine Richtigkeit haben kann.

00:10:21: Gott, Alter, als Eltern stell ich mir das so grausam vor, also weil dann musst du ja, bist du ja sehr angewiesen auf die Moral und auf die gesellschaftlichen Verpflichtungen.

00:10:33: Deiner Mitmenschen, finde ich so.

00:10:35: Weil es gibt, das wissen wir vielleicht als Polizei am besten, es gibt genug Menschen.

00:10:39: Es ist ja fast schon teilweise absurd.

00:10:41: Also man hat ja, finde ich so, und wir sind erst ein halbes Jahr draußen, Markus.

00:10:45: Gut hast du

00:10:46: es nochmal betont.

00:10:46: Ich muss das sagen, weil manche Leute unterstellen uns gerne, dass wir uns so präsentieren, als wir alte Hasen sind.

00:10:54: Alte Polizeihasen.

00:10:55: dass ich manchmal, ich hab so das Gefühl, der Blick ändert sich so ein bisschen als Polizistin.

00:11:01: Dass man so denkt, oh mein Gott, es gibt so

00:11:02: viele schlimme

00:11:03: Menschen in dieser Stadt.

00:11:06: Ich glaube, für mich wäre das, ich würde durchticken.

00:11:10: Und ich glaube, auch andere Eltern ticken durch, wenn ihr Kind weg ist.

00:11:14: Und wenn man dann noch hört, ja, das wurde hier von XY gefunden.

00:11:19: Das möchte ich mir nicht vorstellen.

00:11:20: Das ist auch gerade dieses Szenario, was ich mir als Eltern halt schlimm vorstelle.

00:11:23: Aber ich hab gerade auch so ein bisschen ... weitergesponnen, die Situation, die du erzählt hast, wenn ich jetzt aber mich als guter Bürger hinstelle und irgendwo an der Ecke da das Kind finde und das zurückbringen möchte.

00:11:36: Nicht, dass ich dann nachher noch zuerst verdächtig werde, das Kind erst mal mitgenommen zu haben, was gar nicht meins ist.

00:11:41: Obwohl man eigentlich nur einen guten Weg gezeigt hat am Ende.

00:11:47: Was mich noch sehr interessiert, Andrea, ist, du hast es gerade so ein bisschen angeteasst.

00:11:52: Wenn der Funkwagen das Kind dann relativ zügig findet, wie geht ihr denn vor bei euch auf der Dienststelle?

00:12:00: Fahrt ihr selbst raus, macht es der Funkwagen, wie ist bei euch der Ablauf einer Vorgangsbearbeitung?

00:12:08: Also der Fall, von dem wir gerade geredet haben, der kommt meistens erst als fertiger Vorgang, Tätigkeitsbericht bei uns an.

00:12:15: Da werden wir gar nicht involviert.

00:12:16: Wenn sie relativ schnell das Kind finden, dann erfahren wir das neben der Tätigkeitsbericht dann irgendwann bei uns ein.

00:12:23: Wenn sich ein Kind dann nicht anfinden lässt, dann richten der Funkwagen erstmal sich in der Regel an K-Ins und die Sofortbearbeitung.

00:12:34: macht denn entweder ohne Rücksprache mit uns erstmal alle ersten Maßnahmen oder sie rufen uns auch gleich an und sprechen die ersten Maßnahmen mit uns ab.

00:12:43: Also wir haben auch eine Rufbereitschaft rund um die Uhr, das heißt K-Ins kann uns auch jederzeit anrufen, um Unterstützung zu bekommen, dass wir selbst rausfahren.

00:12:52: In so einem akuten Fall kommt jetzt nicht so oft vor, weil in der Regel ist das schon dann auch K-Ins in.

00:12:59: Ja, Zuständigkeit.

00:13:00: Und die sind auch einfach schon draußen.

00:13:02: Die sind schon im Bereich, sag mal, selbst in Bürodienstzeit, wenn so ein vermisstes Kind in Marzahn weg ist, bis wir in Marzahn sind.

00:13:10: Ja.

00:13:10: Ja, ist es hoffentlich schon wieder da.

00:13:13: Also da haben wir mehr so die Funktion abzusprechen.

00:13:16: Was gibt es noch für Maßnahmen?

00:13:18: Was kann man noch machen?

00:13:19: Was muss man bedenken?

00:13:21: Genau, das war nämlich meine nächste Frage gewesen.

00:13:23: Mit welchen Dienststellen arbeitet ihr primär zusammen?

00:13:26: Das hast du jetzt gerade gesagt, K-I und den örtlichen Abschnitten dann wahrscheinlich, oder?

00:13:31: Und mit welchen LKA's arbeitet ihr noch zusammen?

00:13:34: Oder gibt's da gar nicht so viele Schnittstellen?

00:13:38: Na, mit den Diensthundeführern, dann mit der Wasserschutzpolizei.

00:13:43: Ja, das sind so die hauptsächlichen Klassiker.

00:13:47: Auch mit KTI, also wenn wir zum Beispiel die Gesichtserkennung manchmal auch einsetzen.

00:13:53: Weniger bei Vermisstenfällen, eher bei unbekannten Toten.

00:13:57: Ja, das sind so ...

00:13:59: Wir hatten ja gerade noch die Hubschrauber-Staffel da.

00:14:02: Mit denen arbeiten wir dann auch weniger zusammen.

00:14:04: Weil ich hätte es gedacht, primär schon, aber seitensame.

00:14:08: Also man braucht dann schon ein ganz bestimmtes Gelände, wo das überhaupt geeignet ist.

00:14:12: Man sagt man, das macht in der Stadt jetzt wenig Sinn, gerade wenn es im Tag so über ist, voll vier Personen unterwegs sind.

00:14:21: Und man muss eben auch genau wissen, wo muss seine Hubschrauber kreisen.

00:14:25: Klar, also gerade bei kleinen Kindern vielleicht, in Wald- und Wiesenflächen haben wir ja nicht so viel in Berlin, aber schon einiges.

00:14:32: Da macht das dann schon Sinn.

00:14:34: Wir haben auch schon Drohnen eingesetzt, da die ja bedeutend niedriger auch gehen können in bestimmten Bereichen.

00:14:41: Das kann man auch machen, aber das machen wir jetzt nicht so häufig.

00:14:44: Da waren Gustav und Isolde bestimmt schon häufig mit hundert- und zwanzig im Einsatz.

00:14:50: Markus und ich durften mal mit den Manschrälern Trader, man-Trader heißen die, ne?

00:14:55: Man-Trader, ja.

00:14:55: Okay, durften wir mal üben.

00:14:59: Wir waren ihre Objekte, die sie suchen.

00:15:00: Ihre Person, objekte sind, wenn nicht ihre Person, die sie suchen durften und auch gefunden haben.

00:15:07: Ja.

00:15:07: Die Schnupis.

00:15:09: Sind wir sehr hinterher gehechtet.

00:15:12: Ja, die Dorvus.

00:15:13: Okay.

00:15:14: Du hast sie gerade schon angesprochen.

00:15:17: Ihr habt ja, wie gesagt, nicht nur die Vermisstenstelle bei euch, sondern das ist, ich finde, es ist ein Riesenportfolio für eine Dienststelle tatsächlich.

00:15:24: Ihr habt auch die unbekannten Toten.

00:15:27: Was kann sich unsere Zuhörer darunter vorstellen?

00:15:30: Was ich hinter den beiden Wörtern im Verburg, das sind Tote, die aufgefunden werden und nicht identifiziert werden können.

00:15:36: In der Regel sind es, wenn die erst durch K-Ins bearbeitet, also in der Leichend.

00:15:42: Todesermittlungserfahren beginnt meistens dort.

00:15:46: Es gibt aber auch unbekannte Tote, wo jetzt gar kein Verdacht eines Fremdverschulens oder so vorliegt oder die aufwinde Situation ungeklärt ist.

00:15:55: Es gibt eben auch die unbekannten Toten, die im Krankenhaus versterben und an irgendein natürlichen Tod und dort aber nicht identifiziert sind.

00:16:05: Und das Krankenhaus wird natürlich gerne wissen, wen müssen sie benachrichtigen oder von welcher Krankenkasse kriegen sie ihre Kosten erstattet.

00:16:13: Das ist dann eben auch regelmäßig der Fall.

00:16:16: Dann schicken wir den Idee zum Beispiel ins Krankenhaus machen, Ideebehandlung.

00:16:21: Wir machen das denn nicht nur bei unbekannten Toten in Krankenhäusern, sondern da kommen eben auch die unbekannten Hilflosen dann ins Spiel.

00:16:26: Menschen, die zum Beispiel auf der Straße einfach umkippen, ins Koma fallen und... keinerlei Papiere bei sich haben, dann gleichen wir endab, ob die eventuell zu irgendeiner vermissten Person passen, also zu bereits angezeigten vermissten Sachen.

00:16:43: Und dann, wie gesagt, KTI fährt dann ins Krankenhaus, macht eine Ideebehandlung.

00:16:48: Das sind so die ersten Maßnahmen.

00:16:51: Du sagst auch noch mal ins Krankenhaus fahren, wenn ich jetzt so an die K-Einzeit, der Leichner wird dann irgendwo beschlagnahmen, dann ja irgendwie noch mit abgeholt.

00:17:01: War die denn erst so, dass ihr euch connectet mit dem Bestattungsinstituten.

00:17:05: oder ist es dann wirklich, dass ihr dann auch primär im Krankenhaus agiert?

00:17:08: Die Leichen, die liegen ja dann noch im Krankenhaus, noch nicht bei den Bestattungsinstituten, weil, sagen wir noch gar niemanden, weil es gibt ja keine Angehörigen, niemanden, der sich darum kümmern kann.

00:17:16: Wir schicken dann in der Regel K-Eins hin, gucken, welches K-Eins zuständig ist für das Krankenhaus.

00:17:22: Die fahren dann hin, hängen einen Rotanhänger dran und fertigen einen Vorgang wegen eines unbekannten Totens.

00:17:28: Das ist ein eigener Anwendungsfall.

00:17:30: Und dann übernehmen wir.

00:17:32: Gestern erst hat man einen Fall, wo K-Eins den Fall auch gleich gären könnte.

00:17:36: Die konnten nämlich mit ihrem Fast-ID-Gerät... die Identität klären.

00:17:40: Und somit ist der Vorhang dann gar nicht mehr bei uns gelandet, sondern wurde gleich geklärt.

00:17:44: Okay.

00:17:44: Die Fast-ID-Geräte sind leider nicht so zuverlässig.

00:17:48: Also wir hatten jetzt schon mehr Verfälle, dass die Fast-ID-Geräte kein Ergebnis gebracht haben.

00:17:52: Und KTI konnte dann aber doch dann die Identität über die Finna-Abrücke feststellen.

00:17:58: Okay, so viel Markus, wir müssen heute so ganz viel nach und nach richtig abarbeiten hier mit Andrea.

00:18:05: Dann habt ihr die unbekannten hilflosen Personen.

00:18:08: Zählen dazu, werdet ihr dann auch gerufen, wenn Menschen aus dem, obwohl die sind ja nicht unbekannt, wenn Menschen aus dem Seniorenheim zum Beispiel dann verschwinden oder ja doch vermissen stellen.

00:18:18: Ja, wenn

00:18:19: man ja vermisst theoretisch.

00:18:20: Es überschneidet sich alles.

00:18:22: Und ich stelle mir jetzt gerade vor, dass ihr eine extreme Vorgangsbelastung habt, bei diesen ganzen Dingen, die ihr dort bearbeitet.

00:18:31: Ja.

00:18:32: Wie gut seid ihr aufgestellt?

00:18:34: Wie seid ihr personell aufgestellt?

00:18:37: Also, wir sind dreizehn, eins, zwölf.

00:18:39: Das ist in letzter Zeit aber ständig im Fluss, da in diesem Jahr vier Mitarbeiter funktioniert, werden, wurden.

00:18:47: Und ja, jetzt müssen wir mal gucken, wie es weitergeht.

00:18:50: Auch hier in unseren Nachwuchskräften, ne?

00:18:52: LK, eins, zwei, vier.

00:18:53: Wer sich dafür interessiert, immer gerne mal persönlich vorstellen.

00:18:58: Hab ich gute Erfahrungen mitgemacht.

00:19:00: Also sich persönlich vorzustellen in der Behörde.

00:19:03: Auf die einen Stellen, auf die man gerne möchte.

00:19:05: Andrea, wenn du noch sagst, vieles kommt bei euch als Tätigkeitsbericht rein.

00:19:11: Überwiegen eure Vorgänge oder die Tätigkeitsberichte?

00:19:13: Das will mich einfach mal... Ich weiß nicht, inwiefern du Zahlen nennen kannst.

00:19:17: Zahlen kann ich euch jetzt nicht nennen.

00:19:21: Aber es überwiegen bei Weitem die Vorgänge.

00:19:24: Wir müssen natürlich unterscheiden zwischen den Entziehungsvorgängen.

00:19:26: Das sind der Strafverfolgungsvorgänger, also STPO-Maßnahmen, die da dranhängen, während die vermissten Sachen reine ASUG-Maßnahmen sind.

00:19:35: Das sind unterschiedliche, ja, Bearbeitungsweisen.

00:19:38: Auch natürlich hat man weniger Möglichkeiten leider bei den ASUG-Vorgängen.

00:19:43: Kann sich keine Beschlüsse in dem Sinn holen.

00:19:46: Man kann vielleicht mal den ASUG-Richter anfragen, ob man eine Wohnung darf, aber das hängt dann oft sehr von.

00:19:52: Lust und Laune, das riecht das ab.

00:19:54: Also, wir haben da schon Antworten gekriegt, die, ne, so lange das vor der Tür nicht riecht.

00:19:59: Nee.

00:20:02: Also, gut.

00:20:04: Was

00:20:04: geht dafür?

00:20:07: Andrea, was mich noch mal interessieren würde, weil du jetzt dieses Kommissariat leitest, was so viel schichtig aufgebaut ist, möchtest du uns deinen Werdegangmal erzählen?

00:20:17: Bist du ein Evergreen des LKI?

00:20:20: Oder hast du auch schon andere ... Station in deiner Polizeikarriere durchlaufen?

00:20:26: Nein, ich bin eigentlich eher ein Jungstar, der K-Ins auf wenig schon ziemlich alt bin.

00:20:32: Ich habe die ersten zwanzig Jahre in der damaligen Direktion sechs, das ist jetzt die Direktion drei, bei K-Ins gearbeitet.

00:20:41: Fast durchgängig, also zwischendurch mal beim Raub, aber fast durchgängig bei K-Ins.

00:20:48: Ja, bis zur Schichtleiterin.

00:20:49: Und dann war ich fünf Jahre im Lagezentrum als Hilfsreferente.

00:20:54: Und dann war ich fünf Jahre bei der Fahndung, den administrativen Bereich, Fahndungsleitstelle.

00:21:01: Und jetzt bin ich seit fünf Jahren in der Vermisstenstelle und bin da sehr glücklich, weil es ist schon immer eine Traumdienststelle gewesen.

00:21:08: Okay, aber da hast du ja mit K.E.N.s auch, bringst du ja quasi, wenn du so lange K.E.N.s gemacht hast, dann bringst du ja quasi alles mit, was du da jetzt auch gerade ... brauchst und benötigst.

00:21:18: Auf jeden Fall.

00:21:19: Wenn ihr so viel mit K-Eins zusammen arbeitest, das ist ja immer ganz geil.

00:21:22: Wenn da als K-Leitung jemand sitzt, der genau weiß, wie K-Eins auch arbeitet und was für Maßnahmen möglich sind.

00:21:29: Das ist ja perfekt.

00:21:31: Schön.

00:21:32: Eine Sache habt ihr noch auf eurer Dienststelle und die interessiert mich besonders.

00:21:36: Das ist die Entziehung von Minderjährigen, hast du gesagt?

00:21:41: Ja, ich

00:21:41: muss mal dran denken, dass ich nicht nicken soll.

00:21:44: Nee, alles gut.

00:21:48: Ich weiß damit, was anzufangen.

00:21:50: Ich hab das auch schon mitbekommen, tatsächlich.

00:21:53: Aber was können sich unsere Zuhörer darunter vorstellen?

00:21:55: Weil ich glaube, dass viele denken, dass das eher etwas ist, was das Jugendamt macht.

00:22:00: Warum grinst du so?

00:22:01: Nee, mich interessiert das Thema auch.

00:22:03: Ich find das wirklich spannend.

00:22:05: Nicht, dass mir ein minderjähriges Kind mal in Sohn geworden ist, ich hab das dienstlich mitbekommen.

00:22:09: Aber für mich war das immer eher eine Sache des Jugendamtes als ein Sachgebiet der Polizei.

00:22:16: Deswegen finde ich das aus polizärlicher Sicht sehr spannend, Andrea.

00:22:19: Würdest du uns da Einblicke gewähren?

00:22:22: Ja, Entziehung Minderjahr ist ein relativ komplexer Sachverhalten, Strafprozessordnung, also mit sehr vielen Pfeilstricken und Tücken.

00:22:28: Und erstens, zweitens, drittens, ABC, was es alles für Unterschiede gibt.

00:22:34: In der Regel geht es darum, dass ein Kind einen Elternteil ... oder einem Sorgeberechtigten, was ja auch das Jugendamt sein kann oder einen Vormund auf Dauer entzogen wird.

00:22:45: Und da gibt es halt verschiedene Möglichkeiten.

00:22:47: Dauer ist schon wieder was, was man verschieden definieren kann.

00:22:51: Da gibt es so viele verschiedene Einzelfälle, dass man das gar nicht so als das, der legt.

00:22:58: Weil das fängt an bei der Mutter, die anzeigt, dass der sorgeberechtigte Vater, der nur jede zweite Woche das Kind haben darf, jetzt das Kind.

00:23:08: Auch in der zweiten Woche behalten, als es zurückzugehen, die zeigen dann eine Entziehung an.

00:23:13: Das ist in der Regel keine Entziehung.

00:23:15: Wir geben das dann relativ zügig an die Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Bewertung ab.

00:23:22: Aber dann gibt es eben auch viele tragische Fälle, wo Kinder ins Ausland verbracht werden.

00:23:27: Was besonders, wenn es ein Ausland, bezeichnet es kein europäisches Ausland ist, sehr schwierig ist, die Kinder dann auch zurückzuholen.

00:23:37: Gerade in arabischen Ländern herrschen da auch andere Rechte, was die Kinder angeht, den Müttern, der hier vielleicht das alleinige Sorgerecht hatten, wenn denen dann das Kind entzogen wird, indem der Vater den Besuch ausnutzt, um das Kind dann in ein anderes Land zu bringen, wo er als Vater alle Rechte hat.

00:23:58: Es ist völlig unerheblich, ob die Mutter hier das volle Sorgerecht hat.

00:24:02: Es ist ganz schwierig, die Kinder zurückzuholen.

00:24:06: Und wie weit ist denn da die Korrespondenz mit dem Jugendamt?

00:24:09: Also, eine Sache, wo das Jugendamt dann aufhört und eher die polizeiliche Arbeit dort anfängt oder ist es ein

00:24:15: stetiger Austausch?

00:24:15: Ja, das ist ein wichtiger Ding.

00:24:16: Ich glaube, dass viele mal denken, dass sich das Jugendamt da hauptsächlich tun kümmert und nur ein Abschnitt.

00:24:22: Aber das ist eigentlich ein richtiges Sachgebiet im Landeskriminalamt.

00:24:26: Ich glaube, das wissen viele gar nicht.

00:24:29: Ja, es ist leider nach der STPO, muss man sagen, auch nur ein Vergehen.

00:24:34: Das heißt, Klar, da gibt es natürlich ganz unterschiedliche Abstufungen bei der Entziehung, aber gerade diese tragischen Fälle, wo Mütter oder auch Väter ihre Kinder zehn, fünfzehn Jahre lang nie wiedersehen, ist das für mich immer schwer nachzuvollziehen, dass das nur ein Vergehen ist.

00:24:51: Also ich glaube, jeder, der Kinder hat, und ich denke auch alle, die keine Kinder haben, können sich gut vorstellen, wie grausam es ist.

00:24:58: Aber es ist tatsächlich nur ein Vergehen.

00:25:00: Und das Jugendamt ist dann oft involviert, wenn es darum geht.

00:25:05: das Sorgerecht zu klären.

00:25:07: Also gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit, was das Jugendamt auch macht.

00:25:11: Vätern oder Müttern gibt es ja in beide Richtungen, die ihren Partnern oder dem anderen sorgeberechtigten Teil das Kind entziehen, dann auch das Sorgerecht entziehen und damit so ein bisschen unterstützen, die Mütter dann eben auch, wenn das Kind wieder zurück ist, dass man da noch andere Möglichkeiten hat.

00:25:30: dass Jugendamt es auch in der Lage, über das Familiengericht eine Grenzsperre einrichten zu lassen.

00:25:37: Also, dass man sagt, damit es nicht wieder passiert, wenn das Kind zurück ist oder weil Mütter den Verdacht haben, das Väter oder umgekehrt.

00:25:44: Also, ich sage es mal in Einrichtungen, das gibt es natürlich in beide Richtungen, dass sie das Kind ins Ausland bringen wollen, dass sie das vorhaben.

00:25:52: Dann können sie über das Jugendamt beim Familiengericht oder direkt beim Familiengericht auch Dort eine Grenzsperre beantragen, wo dann eben, sobald das Kind an einer Grenze kontrolliert wird, die dann sehen, okay, das Kind darf nur mit dem und dem Elternteil oder Form und Sorge berechtigten das Land verlassen und dann werden die auch an der Grenze angehalten.

00:26:13: Arbeitet ihr damit der Fahndung viel zusammen?

00:26:16: Nein.

00:26:16: Okay, das machen dann Bundespolizei und Grenzschutz?

00:26:19: Die Fahndung

00:26:19: wird von der Bundespolizei eingerichtet.

00:26:21: Die können wir auch nicht selber einrichten, das macht die Bundespolizei.

00:26:24: Ah ja,

00:26:24: okay.

00:26:25: Ich finde es generell, also ich hätte jetzt auch, wenn ich von einem fiktiven Kind ausgehe, vorerst das Jugendamt erst mal produktiert.

00:26:33: Ja,

00:26:33: meine ich ja.

00:26:34: So

00:26:34: das wirklich.

00:26:35: Für mich ist das auch so.

00:26:36: Ich glaube aber, das ist immer auch, es ist so einer der Mythen, wenn Kind versch, also verschwindet, das ist ja jetzt wie eine vermissten Sache, wenn ein Kind von einem Elternteil entzogen wird, dann, dann geht man davon aus, dass das Jugendamt dafür zuständig ist.

00:26:48: Klar, gut, dann geben noch weitere Unterstützung eben von euch durch das Jugendamt eben an betroffene Eltern.

00:26:54: Oder?

00:26:56: Ja,

00:26:57: schwierig.

00:27:00: Viele Fälle sind tatsächlich auch nur familienrechtliche Streitigkeiten.

00:27:05: Und die haben beide Polizei dann gar nichts zu suchen.

00:27:07: Aber wenn die Leute eine Anzeige machen, ja, dann müssen wir die auch aufnehmen und dann müssen wir das auch prüfen, ob eine Entziehung vorliegt.

00:27:14: Deswegen ist das gar nicht verkehrt, dass man denkt, das ist eigentlich Aufgabe des Jugendamtes, weil das sind wirklich oft Streitigkeiten.

00:27:20: Und wenn die Eltern sich nicht mehr zu helfen wissen oder meinen, dass das Jugendamt nicht in ihrem Sinne entscheidet, dann ist das auch oft ein Weg, sich noch anders Hilfe zu suchen oder Aufmerksamkeit zu erlangen, indem man eine Anzeige bei der Polizei erstattet.

00:27:36: Ich finde, ich hab immer so das Gefühl, man ist, wenn man in so einem in einem Dezernat ist.

00:27:43: Oder wenn man in einem Bereich der Sachbearbeitung ist, ist man so auf ein Ding sehr fokussiert und arbeitet das ab.

00:27:49: Ich stelle mir das bei euch Andrea so krass vor.

00:27:51: Du musst echt breit aufgestellt sein, um diese verschiedenen Delikte wirklich abzuarbeiten.

00:27:57: Habt ihr Probezeitrotierer bei euch?

00:28:00: Ja, regelmäßig.

00:28:01: Gerade als Ersatzchen auch für meine ganzen Pensioniere.

00:28:07: Ja, cool.

00:28:08: Sagt mal, meine Mitarbeiter müssen breit aufgestellt sein.

00:28:11: Ja, ja, genau.

00:28:12: Natürlich, ja sicher.

00:28:13: Das finde ich aber gut.

00:28:15: Das ist auch, ich denke an, gerade ist mir nochmal eine Sache eingefallen, die ich damals auch bei K-Ins hatte, wo du gesagt hast, K-Ins wird halt dann losgeschickt bei vermissen Kindern.

00:28:25: Wir hatten den Fall, ich glaube, letzten Sommer zu EM war das ja, wo das relativ häufig vorgekommen ist, dass irgendwie dann eine Mitteilung eingegangen ist.

00:28:34: Da war das so was wir nachher rausbekommen haben so dass es ein bisschen viral TikTok ging, dass irgendein weißer Transporter Kinder einsammelt.

00:28:42: André dreht sich weg vom Mikromarkus.

00:28:45: Ja und das war halt nämlich so eine Sache wo wir dann auch natürlich erstmal sämtliche Maßnahmen aufgefahren haben.

00:28:50: Es ging natürlich immer noch um ein vermisstes Kind und wie gesagt bevor wir das jetzt nicht irgendwie haben, müssen wir halt ja irgendwie weitermachen.

00:28:57: Und das Kind hatte ... Ja, eine sehr gute Fantasie, das war schon so ein bisschen Pfefferkörner.

00:29:06: Das Stil, dass sie den Pfeil denn da, ach, sich denn da lang geschlichen hat und die dann beobachtet hat und dann dem Transporter hinterher... Ich

00:29:13: stimmt, ich erinnere mich.

00:29:14: ... sind

00:29:14: bis es nachher wirklich Dinge, das sehr das Schulen involviert waren und eben darauf aufmerksam gemacht haben, dass eben diese Videos mit diesem weißen Transporter irgendwie rumgehen.

00:29:24: Und du lachst gerade nämlich schon dabei.

00:29:26: Die Geschichte kommt so ein bisschen...

00:29:27: Ich erinnere mich daran, ja.

00:29:28: Ja.

00:29:29: Ja,

00:29:30: eigentlich ist es nicht lustig, weil es unheimlich viel Arbeit macht und kein Einzelfall ist.

00:29:34: Und tatsächlich ist es immer ein weißer oder ein schwarzer Transporter, weil sie auch nicht so sind.

00:29:39: Die Kinder sind sehr affin, was diese Fahrzeuge angetrifft.

00:29:41: Und die Fantasie in diesem Alter ist ja ungebremst.

00:29:46: Und das Tragische ist halt, dass es die Runde macht oft bei den Eltern, auch wenn gar nichts dran ist.

00:29:53: Da gibt es dann WhatsApp-Gruppen, die sich bilden zur Warnung anderer Eltern und Kinder.

00:29:59: Und ja, das Tragische daran ist, dass die Eltern tatsächlich natürlich Angst haben und die Kinder vielleicht auch und das alles, obwohl sowas gar nicht stark gefunden hat.

00:30:07: Also ich habe noch in den fünf Jahren noch nicht einen echten weißen oder schwarzen Transporterfall gehabt.

00:30:13: Und die Kinder sind heutzutage auch sehr selbstbewusst, also wenn die da bei uns auf dem Stuhl sitzen und halten ihre Geschichten ziemlich lange durch.

00:30:23: Also, wir hatten eine kleine, die war, ich glaube, acht.

00:30:28: Und die hat erzählt, sie wäre von einem weißen Transporter entführt worden und auf einer Tankstelle konnte sich befreien, ist dann durch die halbe Stadt geirrt, bis sie endlich nach Hause kam, alle waren ganz aufgeregt.

00:30:43: Ja, also die Geschichte war von hinten bis vorne erstunken und erlogen.

00:30:46: Im Fakt war, sie hatte kein Bock auf Schule.

00:30:50: Und da musste man sich eine Geschichte ausdenken, warum man ja nicht in der Schule war.

00:30:54: Oder andere brauchen eine Geschichte, weil sie zu spät kommen oder schon mal früher nach Hause gehen wollten.

00:31:00: Die ist echt hartnäckig bei ihrer Geschichte geblieben, obwohl klar war, wir hatten Videoüberwachung von der Tankstelle.

00:31:05: Wir haben Zeugen befragt, dass es richtig Arbeit, die da dran hängt.

00:31:08: Und die ist bei ihrer Geschichte geblieben und die Eltern auch, unsere Kind blügt nicht und die Schwester nein, die sagt die Wahrheit.

00:31:15: Und letztendlich ist es dann, konnte es nur, geklärt werden, weil die Sachbearbeiterin dann gesagt hat so, ich befrage jetzt noch mal alle Kinder da in der Klasse und hat dann mit einem Mädchen gesprochen, die dann gleich gesagt hat, ach.

00:31:28: hat sie mir doch schon am nächsten Tag gesagt, dass das alles erlogen war, weil sie nicht zur Schule gehen wollte.

00:31:34: Und erst dann, als wir ihr gesagt haben, wir haben mit der Freundin gesprochen, der du das ja schon berichtet hattest, dass du ... Okay.

00:31:42: Dann ist sie erst eingebrochen.

00:31:43: Ja.

00:31:44: Besser.

00:31:45: Und als Sachbearbeiterin.

00:31:47: Unabhängig.

00:31:47: Hättest

00:31:48: du auch, die waren auch physischer.

00:31:49: Also Ewigkeiten beschäftigt damit und das Kind ist einfach strikt bei dieser Geschichte gelieben.

00:31:56: Ja.

00:31:56: Ich hatte einen schwarzen Transporter.

00:31:58: Wie gesagt, wir haben das auch ausprobiert.

00:31:59: Mit dem Kind, wo wir uns denn, also eine Kollegin und ich uns dahingestellt ...

00:32:03: Habt euch ein Transporter mitgebracht.

00:32:04: Nee,

00:32:04: aber wir haben uns dahingestellt, wo die Täter dann gestanden haben sollen, weil sie da meinte, sie hat die gehört.

00:32:09: Und wir haben uns dann auch unterhalten.

00:32:11: Und unser dritter Kollege hat halt gar nichts gehört von da.

00:32:15: Und wir sind den ganzen Weg mit irgendwie abgegangen und wurde das Kind dann eingeladen.

00:32:20: Aber das wusste ja auch nicht mehr, um welches Kind es sich handelt.

00:32:22: Weil ja, kein Kind irgendwie weg war.

00:32:24: Aber die ganze Nachbarschaftfutter involviert.

00:32:26: Und das war nämlich der erste Tag beim EMP-Auftakt.

00:32:31: Deswegen weiß ich noch, war alle draußen auf ihren Balkon gesessen haben.

00:32:35: Und wir mit sämtlichen Leuten irgendwie korrespondiert hatten, die da waren, ob irgendwer diesen weißen Transporter gesehen hat.

00:32:41: Er war ohne Scheiß.

00:32:42: mal Respekt an die Kinder.

00:32:43: Ich war wirklich nicht süß, als junger Mensch.

00:32:49: Ich war ein kleines Früchtchen.

00:32:50: Aber ich finde das krass, ich hab ja auch immer schon, mein Traum ist es ja, dass mein Vater, weil irgendwann für eine Woche mit mir mitläuft im Dienst.

00:32:59: Und dann möchte ich, dass er mir noch mal sagt, ich war eine schwierige Jugendliche.

00:33:06: Das ist so mein Traum, um diese Beziehung zwischen mir und meinem Vater im Teenager-Alterm dieses Kapitel zu heilen, möchte ich fast sagen.

00:33:15: Weil ich dann auch immer so denke, spätestens, glaube ich, wenn ich in einem Landeskriminalamt gesessen hätte, wäre mir die Muffe gegangen und ich hätte gesagt, nee, okay, ich hab Scheiße geboren, das tut mir leid, bitte keine Konsequenzen, ernsthaft.

00:33:30: Und ich war wirklich, ich war scheiße, Markus.

00:33:32: Das kann man wirklich sagen, wie es ist.

00:33:34: Ja, jetzt hab ich generell meinen Kindern und Jugendlichen gerade, wo ich mit der Frau, eigentlich hab ich doch gar nicht so viel Blödsinn gemacht früher.

00:33:42: Denk auch mal, Papa.

00:33:43: Hier, sie hätte viel schlimmer

00:33:45: Kopf.

00:33:47: Aber ich glaube auch, heutzutage ist das, das klingt immer so, früher war alles besser als auch blödsinn natürlich, aber ich glaube, unser großes Privileg war noch, dass wir, dass unsere Action-Heroes damals Tom Cruise und Danzel Washington waren.

00:34:01: Mit

00:34:01: Tom Cruise haben wir immer noch gerade letzte Frage gesprochen.

00:34:03: Ich weiß, aber du weißt ja viel zu absurde Szenarien, wie eben aus dem Brennen dem Hubschrauber springen oder mit... Weiß ich nicht, mit Vierhundert Karma über eine amerikanische Autobahn brettern.

00:34:15: Und heutzutage durch Netflix und all diese ganzen einfach zugängigen Medien, egal auf welchem mobilen Endgerät, ist es für Jugendliche völlig... Einfach sich diverse Szenarien, also auch vorzustellen, weil sie ihn ja regelmäßig gezeigt werden.

00:34:32: Und wenn jetzt auch noch K.I.

00:34:34: dazukommt, da haben wir auch schon, glaube ich, mit vielen Gästen drüber gesprochen, dass das in vielen Feldern für uns alle noch mal eine ganz neue Herausforderung wird.

00:34:42: Ja, aber Andrea hat es ja gerade auch gesagt, wegen, dann entstehen WhatsApp-Gruppen, da entsteht, dass die Schule macht oder betreibt Präventionen.

00:34:49: Ja, du wirst ja irgendwie dann dauerhaft Bescheid auch, dann eine ganze Zeile, wenn so was wieder, vielleicht, dass mal wieder so ein Schwall kommt, wo so eine Welle... weißer, schwarzer Transporter.

00:34:58: Durch Berlin heizt.

00:34:59: Ja, durch Berlin heizt.

00:35:01: Ich stell mir auch immer noch so Szenarien vor.

00:35:03: Ja, weiß ich nicht.

00:35:05: Wir waren vorhin beim Thema Spielplatz.

00:35:07: Dann nimmt jemand mein Kind mit.

00:35:10: Sind das alles so gängige Szenarien, was ich alles durch Tatort, Film, Fernsehen, Hollywood irgendwie kenne?

00:35:16: Ich setz mich irgendwo dahin und dann ist mein Kind weg.

00:35:19: Wäre dich mich einmal umdrehen und einmal meine Taschen durchfühle.

00:35:22: Zum Glück nicht.

00:35:23: Ja,

00:35:23: es ist ... Der Ausnahmefall, also jeder Fall ist einer zu viel, gar keine Frage.

00:35:28: Aber so ist es nicht, dass da tagtäglich irgendwo Kinder von Spielplätzen mitgenommen werden.

00:35:35: Das heißt, kannst du uns vielleicht sagen, wo Kinder in der Regel verschwinden?

00:35:41: Kannst du mal so einen Szenario sagen, was du häufiger schon gelesen hast?

00:35:46: Kommen nach der Schule nicht nach Hause, das ist so der Klassiker.

00:35:49: Und dann gehen Sie mit irgendjemand mit, oder?

00:35:52: gehen morgens zur Schule los und kommen gar nicht essen in der Schule an.

00:35:55: Okay.

00:35:56: Und treffen sich dann mit Freunden hängen in der Stadt.

00:35:58: Also der beliebteste Platz in unserer Stadt zum Abhängen ist Herr Alex.

00:36:03: Da findet man auch immer Leute, die einen mitnehmen, einen warmen Unterkunft geben.

00:36:07: Und ja, das zu die Klassiker.

00:36:09: Okay, und jetzt mal.

00:36:12: Alexanderplatz habe ich auch schon häufiger gelesen.

00:36:16: Schilden am Alexanderplatz.

00:36:17: Es ist einfach, wenn ich da hin muss, es gibt selten einen Grund, warum ich da hin muss, aber ich denke immer, wenn ich da hin

00:36:24: komme, warum

00:36:24: so schneller ich hier weg bin, desto besser auch.

00:36:27: Also, liebe Jugendliche, es gibt schöne Orte.

00:36:30: Es ist ein

00:36:30: Wuling da immer.

00:36:31: Am schlimmsten finde ich ja noch Weihnachtsmarkt.

00:36:33: dann auf dem Alexanderplatz oder alles Mögliche, was da so drum herum ist.

00:36:37: Jede Jahreszeit, jede Tageszeit am Alex ist unmütig.

00:36:39: Da steht ja

00:36:39: auch mein Büchchen geführt auf dem Alexanderplatz rum.

00:36:42: Das stimmt.

00:36:43: Jetzt war oktoberfest, glaube ich, fiel auch oktoberfest generell.

00:36:46: Na ja, so, jetzt bleiben wir mal bei dem Ernstfall.

00:36:49: Jetzt haben wir hier schon viel rumgeflext gerade.

00:36:52: Bei dem Ernstfall, ein Kind verschwindet und das LKA-Hundertzwanzig wird eingeschalten.

00:36:58: Öff-Thema-Öffentlichkeitsverhandlung.

00:37:00: Wann geht ihr?

00:37:02: in die Öffentlichkeitsfahnung.

00:37:03: Wie läuft das ab?

00:37:04: Und warum ist das Gefühl manchmal für außenstehende Personen, die nicht Polizeiinterne sind, so eine so lange Dauer, die da vergeht, bis die Öffentlichkeitsfahnung eingeleitet wird?

00:37:18: Wir müssen erst mal beim Kindesalter wieder einen Unterschied machen.

00:37:21: Also klar, wenn wir ein kleines Kind haben und da die ersten Ermittlungen nicht weitergeführt haben, dann gehen wir sehr, sehr zackig in die Öffentlichkeitsfahnung.

00:37:32: Wenn das am Wochenende oder während der Nachtzeit ist, dann kann ich nur hoffen, dass die Schichtletter uns anrufen.

00:37:39: Dafür haben wir die Rufbereitschaft oder das von alleine machen.

00:37:42: Kann man auch über die Pressestelle tatsächlich, die haben auch eine Rufbereitschaft, versuchen da so schnell wie möglich, was mit Hilfe der Pressestelle in die Öffentlichkeit zu bringen.

00:37:51: Die älteren Kinder, wo wir davon ausgehen, dass sie sich ganz gut zurecht finden, da ist es tatsächlich fallabhängig.

00:37:59: Also wie gesagt, unsere Dauervermisten, wie wir sie so schön nennen, von denen wir am Anfang gesprochen haben, da gehen wir nicht in die Öffentlichkeitswarnung.

00:38:07: Weil dann könnten wir von bestimmten Kindern, ich würde mal so sagen, so fünfzehn bis zwanzig Kindern könnten wir eine Dauerverhandlung drin haben.

00:38:16: Also das bringt nichts, hilft niemand weiter.

00:38:19: Und es ist ja auch wichtig, dass wir die Öffentlichkeit nicht mit zu viel Verhandlungen konfrontieren, weil sonst finden wir auch keine Aufmerksamkeit mehr.

00:38:29: Wir müssen eben sehen, dass wir das priorisieren und sagen, was ist jetzt wichtig.

00:38:34: Deswegen muss man es echt fallabhängig machen.

00:38:37: Das ist auch so ein sehr hoher Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, so eine Öffentlichkeitsverhandlung.

00:38:42: Also wenn ihr euch vorstellt, ihr werdet vermisst gemeldet und euer Bild prangt an allen möglichen... Ja, weiß ich nicht, Instagram, Facebook, Polizei, über eine Zeitung, also oft wird es ja auch in der Zeitung dann veröffentlicht, oder wir machen sogar eine Fahnung über das Berliner Fenster, das heißt ihr seht euch dann in diesem kleinen U-Bahn-Fernseller da oben an der Decke hängt.

00:39:05: Das ist schon ziemlich heftig, wenn ihr anschließend wieder wohlbehalten auftaucht und bestimmte Bilder gehen auch nicht mehr raus aus dem Netz.

00:39:13: Also wir können, wir löschen natürlich alles und es wird von uns aus beendet.

00:39:18: Aber was so im Netz unterwegs ist, das können wir nicht beeinflussen.

00:39:21: Also es ist schon ein heftiger Eingriff.

00:39:24: Und deswegen muss man sich das auch gut überlegen und mit den Eltern betroffenen Angehörigen absprechen und dann eben sehen, macht das Sinn.

00:39:31: Also...

00:39:32: Ja, aber du sagst es auch gerade schon, also wenn ich das jetzt jeden Tag sehen würde, dann würde ich nachher irgendwann auch denken, es kommt wieder so ein blödes Content-Beispiel.

00:39:43: Ja, hab ich schon gesehen.

00:39:45: So, ich glaub, dann wär ich gar, wie du schon sagst, gar nicht mehr gewahr über solche

00:39:48: Situationen.

00:39:48: Oder man unterscheidet nicht mehr, ne?

00:39:50: Ist, wenn jeden Tag von einem anderen vermissten Kind eine Öffentlichkeitsfahnung kommt, dann denkt man sich, ja, ist er, ist er sie das?

00:39:56: Nein, ach, keine Ahnung, hab ich vielleicht gestern schon gesehen.

00:39:59: Ist denn so eine Öffentlichkeitsfahnung aus deiner Erfahrung heraus erfolgsversprechend?

00:40:03: Hast du da gute Erfahrungen oder habt ihr als K. da gute Erfahrungen mitgemacht?

00:40:08: Ja.

00:40:09: Also ich kann jetzt nicht sagen, dass grundsätzlich jede Öffentlichkeitsverhandlung zum Erfolg führt.

00:40:13: Das steht da ja daran, dass da Öffentlichkeitsverhandlungen schon seit Monaten oder bei den unbekannten Toten sogar seit Jahren drin sind.

00:40:20: Jahrzehnten kann ich sogar sagen.

00:40:22: Ja, ich

00:40:22: kenne die Seite.

00:40:24: Also aber es führt immer wieder zur Erfolg.

00:40:27: und also gerade das Berliner Fenster, was wir noch bedeutend eingeschränkter nutzen als jetzt die normale Öffentlichkeitsverhandlung über die Pressestelle.

00:40:39: Die ist ja erfolgreich gerade bei Vermissten, wo wir wissen, die sind regelmäßig mit der BVG oder mit der S-Bahn, mit der Bahn unterwegs.

00:40:48: Da gibt es ja einige auch die Mente Erwachsene, die gerne sich eben so durch die Stadt bewegen.

00:40:54: Es gibt Kinder, die finden das total super.

00:40:56: Wenn wir das schon wissen, der sitzt total gerne im Bus, dann bringt so eine Fahnung richtig.

00:41:03: Also das ist ein richtig guter Anfasser, aber es macht ihm nicht bei allen Sinn.

00:41:06: Und gerade das Berliner Fenster muss man wirklich sehr eingeschränkt nutzen, weil das durch die BVG kostenlos für uns zur Verfügung gestellt wird.

00:41:17: Also die könnten diese Zeit ja auch mit Werbung fühlen für diese Geld bekommen.

00:41:21: Und deswegen sollten wir das auch nicht überstrapazieren und nutzen das dann nur für bestimmte Fälle.

00:41:27: Das fand ich jetzt auch nochmal so eine Nachfrage, wie Zielgruppen orientiert.

00:41:32: Das ist auch falsche Worte, ich bin zu sehr in der Werbung manchmal drin.

00:41:35: Aber es trifft es eigentlich schon ziemlich gut, aber so, wo du sagst, okay, das Kind fährt jetzt wirklich primär mit dem Bus.

00:41:40: Also es ist ja schon, dass ihr dann sagt, okay, wir machen nochmal so eine Auslese, wo ist dann jetzt wirklich die Platzierung dann am meisten Sinn?

00:41:49: Also wir sprechen uns auch mit den Örtlichen ab.

00:41:51: Also die Örtlichen rufen bei uns an und sagen, sie haben einen Fall, schildern denen und würden dazu gerne eine Öffentlichkeitsverhandlung machen.

00:41:59: Und dann entscheiden wir gemeinsam, ob das in die Öffentlichkeitsverhandlung geht.

00:42:03: weil die einzelnen Irrtlichen natürlich nicht wissen können, was die anderen Irrtlichen vielleicht gerade haben.

00:42:07: Und damit wir jetzt nicht vier Neue auf einmal reinbringen, sprechen wir das eben ab und gucken, was ist jetzt gerade am dringendsten.

00:42:15: Ich kenn, du hast vorhin diese Seite angesprochen, wo die unbekannten Toten sind.

00:42:20: Da sind tatsächlich schon seit sehr langer Zeit immer noch dieselben Menschen drauf.

00:42:24: Da frage ich mich auch immer, das tut mir immer sehr leid für die Menschen tatsächlich.

00:42:29: Es fällt es mir nach zehn Jahren denn auf, dass sagen, oh.

00:42:32: Also dafür sind die Sachen ja da, dass man jetzt auch nach zehn Jahren vielleicht da rauf fallen würde.

00:42:36: Können wir vielleicht ja mal sagen, das ist polizeibberlin.de und da kann man dann die unbekannten Toten aufrufen, vielleicht mal drauf gucken, vielleicht kennt man ja jemanden, weil es ist jetzt nicht, dass das regelmäßig von mir ein Hobby ist, dass ich da drauf gehe und gucke, aber ich bin dann mal im Zuge des Studiums tatsächlich dann nochmal drauf gekommen und habe gedacht, ach krass, das sind immer noch dieselben Menschen drauf.

00:42:58: Und hab auch gedacht, Mann, wie traurig, Alter.

00:43:00: Anscheinend vermisst da niemand, irgendwie.

00:43:02: Ja,

00:43:02: das Ding hier bei K.I.N.s laufen,

00:43:06: wenn du ... Wenn wir die Leichensachen haben, haben wir auch schon

00:43:08: darüber gesprochen, ne?

00:43:08: Ja, das ist letztens hier der Kriegsmedizin, seit irgendwie sechzehn Monaten in der Wohnung nicht vermisst gefunden, weil Mieterhöhung.

00:43:16: Und du denkst ja auch so

00:43:17: ... Mietkonto nicht ausgeglichen.

00:43:18: Nee, das war Dauerauftrag, und dann die Miete nicht angepasst dann irgendwann, war das halt ... Traurig immer mit den Schicksalen, wenn, ja, man nicht ... vermisst wird.

00:43:27: Apropos traurig, habe ich als Frage zum Abschluss.

00:43:31: Habt ihr Supervisionen, Andrea?

00:43:34: Als du hundertzwanzig?

00:43:35: Okay, aber wir haben ja im Haus Psychologen.

00:43:38: Ja, das stimmt.

00:43:39: Ecker eins, an die können wir uns durchaus wenn vertrauensvoll oder man könnte auch jetzt sagen, wir brauchen sowas.

00:43:46: Ja.

00:43:47: Wir haben letztes Jahr eine Inhausveranstaltung gemacht.

00:43:50: Also es gibt ja diese Überbringen von Todesnachrichten dieses Seminar und das haben wir als Innoßveranstaltung, also nur für uns gemacht, für unser Kommissariat.

00:43:59: Und die haben uns dann noch verschiedene Tipps gegeben und auch, wo wir uns hinwenden können und was wir für Möglichkeiten haben.

00:44:05: Also ich hoffe, da ein Auge drauf zu haben und ich hoffe auch, dass die Mitarbeiter auf sich achten.

00:44:14: Ich finde, das war viel Information zu einer Dienststelle heute.

00:44:19: Ich kann nicht so viel nachfragen, ich muss ja erst mal verdauen und aufnehmen.

00:44:22: Das

00:44:22: sagt immer, jetzt muss man Andrea noch mal einladen.

00:44:25: Aber ich muss das erst mal alles aufnehmen, was nicht nur so ein Gebiet ist, es ist so viel verschiedenes, was da irgendwie auch mit reinschlägt.

00:44:31: Ja, kann man immer wieder nur sagen, Nachwuchskräfte, falls euch das ... jetzt hier gerade angefixt hat, was wir mit Andrea besprochen haben, dann habt das vielleicht im Hinterkopf, wenn es um eure Dienststellenwahl geht, mal irgendwann oder auch als nicht nur Nachwuchskräfte, Probezeitrotierende und Menschen, die dann als Stammkraft übernommen werden.

00:44:54: Für alle Menschen dazwischen.

00:44:55: Und für alle Menschen angehende Führungskräfte, für alle Menschen in der Behörde.

00:45:02: Nein, aber wirklich ein traurig faszinierendes Thema.

00:45:07: Man sieht bei der Anführungszeichenfänger nicht.

00:45:10: Es ist eine sehr spannende Dienststellung, weil man kann viel mit seiner Fantasie arbeiten, sich überlegen, was ist noch möglich, wen kann ich noch befragen, was kann ich noch ermitteln.

00:45:20: Ja, ich begrüße das auch sehr, wenn die Mitarbeiter rausfahren und persönlich mit den Menschen zu sprechen, mit den freundenbekannten Familienanwörigen, weil ein das doch sehr viel weiterbringt als Fragebögen oder Telefonate.

00:45:33: Wir arbeiten auch mit den Abschnitten zusammen, dass die Abschnitte für uns Ermittlungen durchführen.

00:45:38: Aber die haben natürlich auch so ein Wahnsinns-Arbeits-Spektrum zu bewältigen, dass sie das dann nie so intensiv machen können, wie wir es selber machen würden.

00:45:47: Ja, das ist schon ein sehr spannendes Einsatzgebiet.

00:45:50: Eine Sache fällt mir doch noch gerade ein.

00:45:52: Wer fragt?

00:45:54: Es ist ja immer dieses, je länger es dauert, umso geringer wird die Wahrscheinlichkeit, so eine vermisste Person

00:46:01: zu finden.

00:46:01: Stimmt der Mythos, dieser Mythos ist gut, Markus.

00:46:03: Das ist jetzt auch noch so, was sich dann wieder mal durch Film und Fernsehen geprägt.

00:46:07: Das ist so, ja, wir müssen die Personen, was ich weiß, jetzt fiktive Zahl, bitte in zwei und siebzig Stunden finden.

00:46:12: War sonst ... Das ist

00:46:13: immer sehr Hollywood hier, den

00:46:14: ließen.

00:46:15: Sonst sinkt die Zahl gen Null.

00:46:19: Was schwindet

00:46:19: sich

00:46:19: für ... So, ich mein, gut, wir haben ja nicht umsonst diese Website, wo die Personen seit zehn Jahren da drauf sind, die dann nicht gefunden wurden.

00:46:27: Aber ist das ... Ja, ist das so ein Gang und Gebel, kannst du diesen Mythos bestätigen, dass ihr kennen Anfang viele, viele Maßnahmen auffahrt?

00:46:36: Naja, das sind ja unterschiedliche Fälle.

00:46:38: Also ich sag mal, die Dauervermisten sind schnell wieder da, aber da haben wir oft auch ganz ehrlich nichts so getan, die sind eben einfach wiedergekommen.

00:46:46: Und es gibt tatsächlich auch Fälle, wo nach, ich glaube der eine Fall, da waren das fast zwei Jahre, jemand verschwunden war und wir fest davon ausgegangen sind, dem ist was zu gestoßen.

00:46:58: Ja, und der ist dann durch Zufall wieder sozusagen aufgeploppt, weil er sich beim Landeseinwohneramt für eine neue Wohnanschrift angemeldet hat.

00:47:08: Eine ganz traurige Schicksale, eine ganz traurige Geschichte.

00:47:12: Aber der lebte tatsächlich und hat die ganze Zeit als Obdachloser in Berlin gelebt, obwohl er viel Geld hatte, obwohl er einen festen Job gehabt hat.

00:47:21: Also eigentlich war alles gut.

00:47:23: Aber den Verlust seines Wohnraums, das hat den so... Ja, so runtergezogen, dass er nicht mehr in der Lage war, sein Leben weiter zu organisieren.

00:47:34: Und wir sind tatsächlich davon ausgegangen, dem etwas zugestoßen.

00:47:37: Wir haben sogar vermutet, dass dem was angetan wurde, weil es gab dann das hartfältige Person, die ihm Sachen weggenommen hatte und so.

00:47:47: Das Bau war eben dann, ihm wurden nur Sachen gestohlen, ihm selbst nichts passiert sozusagen.

00:47:53: Und deswegen kann ich das so nicht sagen.

00:47:54: Es gibt tatsächlich mal wieder Sachen, die sich auch nach einiger Zeit noch lösen.

00:47:58: Die goldene Regel in der Polizei, ne?

00:48:00: Geht nie davon aus, dass du das schon hundertmal gesehen hast und der Ausgang der Geschichte so und so ist.

00:48:04: Alter Hase bin ich.

00:48:06: Kann ich nur... Ja,

00:48:07: dass du jetzt noch so eine Lebens- oder Dienstweiseiten jetzt noch zum Ende breitst.

00:48:11: Auf dem

00:48:11: letzten Meter kann

00:48:13: ich... Ganz famos.

00:48:13: Ich bin begeistert.

00:48:15: Du bist ne gastiges Zippermarkus.

00:48:17: Ich glaub, es hackt.

00:48:19: Andrea,

00:48:20: viel lieb!

00:48:21: Viel lieb, danke.

00:48:22: Dass du da warst und uns einen Einblick auf deine Dienststelle oder in deine Dienststelle gegeben hast.

00:48:28: Nicht auf deine in deine Dienststelle.

00:48:30: Ich habe jetzt schon viel Werbung gemacht.

00:48:31: Ich lasse das jetzt auch, Markus.

00:48:32: Du guckst mich wieder scharf von der Seite an.

00:48:35: Danke für deine Zeit.

00:48:37: Ja, viel Freude und Spaß noch bei der Arbeit und immer Gutes Gelingen.

00:48:40: Und wir hoffen, dass alle Menschen identifiziert werden können und wieder auftauchen.

00:48:45: Danke, dass du da warst.

00:48:46: Ja, danke schön.

00:48:47: Vielen, vielen Dank.

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